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Das keltische "Lullaby"
Weisen aus einer anderen Welt

Fai dodo Colas     



 
Fais dodo Colas, mon p´tit frère, fais dodo, t´auras du lolo. 
Maman est en haut, qui fait du gateau,
Papa est en bas, qui fait du sabbat.
Fais dodo , Colas mon p´tit frère, fais dodo , t´auras du lolo.

Fais dodo Colas, mon p´tit frère, fais dodo,
ton frère est dans l´eau. Maman a pleuré huit long jours entiers, Papa est, ce soir, tout vetu de noir. 
Fais dodo Colas, mon p´tit frère, fais dodo.

Worte und Weise eines normannischen Wiegenliedes aus dem 18.Jh. "Die Fischerfrauen singen es heute noch. Die ganze Traurigkeit und Ergebenheit in das Schicksal, das das Meer ihnen so oft bereitet, ist in dem kleinen Lied enthalten." (Aus: Der Turm, a.a.O., Lied 156).

....... ....... Schlaf ein Nikolas, mein Brüderchen, schlaf ein , du wirst Milch bekommen; 
Mama ist oben und macht Kuchen 
und Papa ist unten und macht Krach 
(sabbat, d.h. er hat seine Löhnung 
bekommen und versoffen)

Schlaf ein Nikolas, mein Brüderchen, 
schlaf ein; 
dein Bruder ist im Wasser (d.h.ertrunken). 
Mama hat acht Tage lang geweint und Papa ist heute abend ganz schwarz gekleidet.
 

Hier fällt auf, daß jeglicher Bezug auf eine höhere Macht fehlt, dadurch wirkt das Lied hoffnungslos, im wahrsten Sinne des Wortes trost - los. Die einzige Gestalt, die Hoffnung auf Wohlergehen und Überleben gibt, zeichenhaft angedeutet in Form der Nahrung, ist die Mutter. Mit einer gewissen Einschränkung ist natürlich auch die Schwester eine jener guten Wesen, die sich um das kleine kümmern. Vielleicht liegt diese fehlende Perspektive an der Zeit von 1800, als das Lied entstand. Wir spüren die Auswirkungen der französischen Revolution mit ihrer  versuchten Ausrottung des Glaubens und die industrielle Revolution mit ihrer z.T. allzu gut gelungenen Zerstörung der Volksbräuche und -überlieferungen.

In den meisten Lullabys ist die Situation wesentlich positiver gestimmt. Damit, daß höhere Mächte, wie z.B. die Fee, auch Ahnfrau des Stammes, ins Spiel gebracht werden, wird die Situation transzendiert, und die Beteiligten der Handlung (die Zuhörer und das Kind als Träger künftiger Werte) werden in eine höhere Verantwortung gerufen. Das Heilige steht im Raum und wird manifest in der Mutter- Kindbeziehung, als Keimzelle der Zukunft des Clans.  weiter
  



 
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aktualisiert am 15.12.02

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