Weg - Weisungen

Das Tanzen habe ich nicht gesucht, es stellte sich mir in den Weg. Was ich suchte, war eine Erfahrung der Seele über den Körper. Auf einem musiktherapeutischen Seminar hörte mein Körper, das Ohr, den Namen Bernhard Wosien. Von ihm wurde als einem „Meister“ erzählt, der in München Meditativen Tanz unterrichtete. Über das hörende Ohr wurde mein Körper wachsam und signalisierte mir, „Da solltest Du hin!“
Anfangs schien der Weg zu Bernhard Wosien überlaufen und versperrt. Doch während eines Aufenthaltes in Todtmoos- Rütte nahm ich erneut Anlauf und die Türen öffneten sich. Ein Weg tat sich auf, bei dem ich vieles auf- und mitnehmen konnte, was mich bisher bewegte und worin ich mich fortan noch weiterbilden wollte.
Bei Bernhard Wosien faszinierte mich seine Verbindung von Tanz und Gebet, die er authentisch durch seinen eigenen Weg als Pfarrerssohn und zwischenzeitlicher Theologiestudent wie auch als Solotänzer und Choreograph an verschiedenen Bühnen Deutschlands verkörperte.  Aus der hohen Körperschule des Balletts brachte er das Wissen mit, dass die dort geübten äußeren Haltungen eine tiefe Wirkung auf die Seele haben. Dass sie außerdem Zeit brauchen, um aus sich heraus wirksam werden zu können. Eine Zeit des Übens und eine Zeit des Geschehenlassens.

Auf diesem Hintergrund entwickelte sich bei ihm sein Verständnis vom Meditativen Tanzen. Zu Musikvorlagen meist aus dem Barock (Bach, Vivaldi) choreographierte er einfache Schrittfolgen oder griff auf folkloristische Tänze zurück, deren tiefere Bedeutung er erforscht hatte. Diese Tänze galt es zu durchschreiten und sie auf sich wirken zu lassen.
Von 1986-1988 absolvierte ich bei seiner Tochter, Dr. Maria Gabriele Wosien, eine zweijährige Fortbildung. In der Begegnung und im Dialog mit ihr formte sich mit der Zeit mein eigener Stil heraus. Durch ihre Anregung fand ich noch mehr Bestätigung für mein persönliches Anliegen, das Meditative Tanzen zu einem spirituellen Erleben werden zu lassen.
Inzwischen hat sich aus dem Meditativen Tanzen eine breite Bewegung entwickelt, welcher Sie vielleicht auch unter der Bezeichnung Sakraler Tanz oder Sacred Danse begegnet sind. Ich halte dieses vorgegebene Attribut „sakral“ für eine suggestive Bestimmung. Nicht der Tanz ist sakral, sondern er kann zu einem sakralen Erleben werden, wenn es dem bzw. der Tanzenden möglich war, mit dem Numinosen im Tanz in Berührung zu kommen. Dazu möchte ich später mehr ausführen.
Für mein persönliches Verständnis von Meditativem Tanzen waren weiterhin Begegnungen mit Alfons Rosenberg und Karlfried Graf Dürkheim wichtig, die mich ebenso inspiriert haben wie die Auseinandersetzungen mit der Zen – Meditation, der Eutonie nach Gerda Alexander sowie die Analytische Psychologie nach C.G.Jung.

weiter
 
zum Anfang dieser Seite
 

 

.
zur Artikelübersicht