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Das keltische "Lullaby"
Weisen aus einer anderen Welt
 

Hintergründe: Die Clans und ihre soziale Struktur


An dieser Stelle möchte ich eine kleine Exkursion machen, um den LeserInnen mit den bereits genannten MacLeods ein Beispiel vor Augen zu stellen, was ein Clan ist, bzw. wie seine Struktur aussieht. Der Clan von MacLeod ist einer der traditionsbewußtesten Clans von Schottland. Seine zwei „Zweige“ entstanden aus einer Mischung von Norwegern und Bewohnern der nördlichen Inseln. Die Mauern seiner Hauptburg, Dunvegan, sind heute schön (viktorianisch) renoviert und dienen als Zentrum der Clanfeste. Genaueres zum Clan MacLeod

In ausführlichen Fremdenführern wird es mit folgenden Worten beschrieben: „ Es ist keine sehr imponierende Burg, eher ein sehr festes und kaum einzunehmendes Gemäuer. Doch enthält es in seinem Inneren eine wahre Schatzkammer der Clan- Überlieferungen: Unter den als besonders geheimnisvoll  aufbewahrten Kostbarkeiten befindet sich das sogenannte Feenbanner, das nur in Zeiten äußerster Not auf der Burg gehißt werden durfte. Man sagt, es stamme aus dem fernen Süden.“ [Castles and Castle Towns....a.a.O.S.68]
 
Alasdaire Crotach, dieser wohl berühmteste Clanführer der MacLeods, mußte in seinem abenteuerlichen Leben zweimal den Befehl geben, das Feenbanner von den Zinnen Dunvegans wehen zu lassen. Dies geschah während seiner verzweifelten Kämpfe mit dem Clan Ranald. Später dienten die MacLeods tapfer unter jeweils verschiedenen  Landesherren, wobei einmal über dreiviertel von 700 Aufgebotenen fielen. Die Feenflagge wehte damals öfters vom Turm Dunvegans...
Solche Ereignisse dürfen nicht heroisiert werden. Sie sollen aber auch nicht aus heutiger Sicht vorschnell abgeurteilt werden. Wer die Berichte aus jenen Zeiten genauer liest, weiß: Die jungen und alten Männer des Clans, welche oft schlecht bewaffnet und in der Minderzahl dem Feind entgegentraten, zweifelten kaum je daran, daß es sinnvoll war, für ihre gaelische Lebensweise wie auch für die Angehörigen ihres Clans bis zum äußersten zu kämpfen. Die Gedichte Robert Burnes besingen denn auch "Liebe und Freiheit".
Die Hilfe der höheren Mächte blieb nicht aus: Die Clans sind als eine der stabilsten Gemeinschaftsformen Europas, die sich in einer über 3000 Jahre währenden Geschichte bewährt hat, erhalten geblieben und blühen noch heute. Natürlich gab es Verfallszeiten und Krisen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben, später dienten MacLeods als Söldner in Hannoverschen Diensten und anderwärts. Der Clan verfiel, bis 1935 Lady Flora MacLeod die oberste Clanchefin wurde und den Geist der MacLeods wieder belebte.

Noch einige weitere Feenschätze enthält Dunvegan, und es werden alte Gebräuche in Ehren gehalten, die es wohl auch bei den Kelten Mitteleuropas früher gab. Alle führenden männlichen Mitglieder des Clans müssen sich z.B. einer „rite of passage“ unterziehen: Der zentrale Teil des Rituals besteht darin, ein  mächtiges Trinkhorn in einem Zug zu leeren, ohne ein einziges Mal abzusetzen.
 
....... Zu diesen Festen, den Jahrestagen und der Einführung der jungen Clanmitglieder kommen die MacLeods seit über 700 Jahren zusammen, neuerdings reisen Angehörige des Clans zu diesen Anlässen aus der ganzen Welt hierher. Die Clans sind auch soziologisch ein Phänomen - in keiner anderen menschlichen Gemeinschaftsform ist das Heranwachsen der Jugend so gut integriert wie dort - eine gute Erziehung wird z.B. durch Mehrsprachigkeit und Bildungsreisen gefördert. Mitglieder der Clans leben weltweit verstreut und nehmen gern junge Angehörige eine Zeitlang bei sich auf. Auch das "Fostering" (Ziehelternverhältnis) das Prinzip, Kinder bei Verwandten unterzubringen, um ihnen möglichst gute Ausbildungen zu verschaffen ist eine ausgeprägte Seite der Clans. Alles dies aber, die Zukunft des Clans nimmt seinen Ausgang bei den Müttern, ihrer Fürsorge und ihrem Lied.      weiter



 
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aktualisiert am 18.12.02

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